Wenn auf beiden Seiten laute Trommeln und Anfeuerungen den Rhythmus bestimmen. Wenn es über die maximale Spielzeit von fünf zumeist spannenden Sätzen geht. Und wenn am Ende beide Mannschaften erhobenen Hauptes vom Platz gehen können und vom in großer Zahl anwesenden Publikum gefeiert werden. Dann war es ein klasse Derby!
Die Voraussetzungen waren klar: die Gäste vom Moerser SC wollen unbedingt in die Oberliga und können sich eigentlich trotz des Vorsprungs in der Tabelle keine Punktverluste mehr leisten, die SG spielt eine herausragende Rückrunde und ärgerte in den letzten Wochen mit schöner Regelmäßigkeit die Topteams. Dass auch die MSC-Jungs die Duisburger trotz deren krachender Niederlage im Hinspiel inzwischen sehr ernst nehmen, zeigte sich auch daran, dass die Gäste deutlich vor der Heimmannschaft vollzählig in der Halle ankamen und sich gewissenhaft auf das Spiel vorbereiteten.
Dass die aktuelle SG tatsächlich nichts mehr mit dem Team des Hinspiels zu tun hat, zeigte sich dann auch schnell im Spiel. Die Blau-Roten gingen sofort in Führung, spielten druckvoll und variabel im Angriff und konnten so manchen der wuchtigen Angriffe des Gegners schon im Block ersticken. Immer ein paar Punkte vorne liegend klappte vieles gut, einiges sehr gut. Das ging so bis zum 20:16, dann riss ein klein wenig der Faden. Über 21:18 und 22:20 holt Moers Zug um Zug auf, die Angriffe kamen besser durch, die SG geriet in Not. Aber die Jungs fingen sich wieder und wie schon in den letzten Wochen entwickelte sich das Satzende zum Verlängerungskrimi mit Satzbällen auf beiden Seiten. Am Ende behielten die Gäste aber leider den entscheidenden Punkt für sich, 26:28 für den MSC.
Satz zwei dann bis zum 15:15 total ausgeglichen. Der MSC das ein oder andere Mal mit den angriffstechnisch spektakuläreren Punkten, die SG hielt spielerisch, vor allem aber mit Teamgeist und Kampf dagegen. Vor allem die bewegliche Abwehr holte viele Bälle als Basis für erfolgreiche Gegenangriffe. Am Satzende dann das umgekehrte Bild zum ersten Satz, die SG drehte noch ein wenig mehr auf, die MSC-Jungs machten auch dadurch mehr Fehler, Satzausgleich mit 25:19.
Die Euphorie bei Publikum und Team war nun groß, jeder spürte, an diesem Tag könnte gegen den Favoriten was gehen. Ging im dritten Satz auch, nur leider in die falsche Richtung! Moers setzte sich schnell ab, dominierte das Geschehen und profitierte vor allem von den harmlosen Angriffen der SG, die aus einer nicht mehr ganz so präzisen Annahme resultierten. Bei 8:19 war die Messe so gut wie gelesen, mit 12:25 dann aus.
Satz vier, neues Spiel, neues Glück. Als wenn nichts gewesen wäre, kam die SG zurück. Dominante Blockarbeit, eine aufmerksame Abwehr und auch deutlich mehr Zug im Angriff. 6:3 und 10:5, es ging gut los. Dieser Wandel ging auch nicht spurlos an den zumeist jungen Moerser Spielern vorüber. Die Eigenfehlerquote auf der anderen Netzseite stieg rapide, vor allem auch, weil fast kein Ball mehr unabgewehrt auf den SG-Boden fiel. Das nervte sichtlich! Die Duisburger spielten auf dem Niveau weiter, hielten den Vorsprung souverän und mit 25:22 war das erste Ziel erreicht. Denn ein Punkt und ein bisschen ärgern sollte es nach den Siegen gegen die anderen Topteams auch gegen den MSC schon sein ;-).
Abschnitt fünf dann wie so oft, ein Wechselbad der Gefühle! Seitenwechsel mit einer 8:4 Führung, wirklich gutes Spiel der SG. Die Stimmung auf Feld und Tribüne fantastisch, die nächste Überraschung lag in der Luft. Ausgleich des MSC bei 10:10 mit teils wuchtigen Angriffsschlägen. Klasse Volleyball auf beide Seiten, aber auch die Nervosität ist auf beiden Seiten an einigen überhasteten Aktionen deutlich zu erkennen. Satzball beim 13:14 für den MSC, Ausgleich mit einem cleveren Anschlagen des Blocks. Wieder Satzball des MSC und dann waren SG-Block und Abwehr nicht ausreichend zur Stelle, mit 14:16 geht das Match mit dem knappsten aller Ergebnisse verloren.
Doch die Köpfe der SG-ler hingen nur kurz. Das Publikum feierte die Jungs lautstark und lange, denn niemand der Anwesenden bereute sein Kommen. Ein spannendes Spiel mit einem letztendlich glücklichen, aber verdienten Sieger. Der MSC bestach vor allem durch seine individuelle Angriffswucht und die Variabilität. Die SG lebt Volleyball als Team und puscht sich durch ihre fantastische Stimmung seit Wochen zu Höchstleistungen. Die Truppe hat sich zusammengerauft und nur die unnötigen Niederlagen gegen die designierten Absteiger aus Neuss und Bedburg-Hau verhindern eine noch bessere Tabellenposition. Aber man muss ja auch noch Ziele für die nächste Saison haben. 😉