Groß waren im Vorfeld die Fragezeichen, die Landesliga komplettes Neuland für 9/14 der Mannschaft und mehr als die Hälfte der Jungs spielt maximal seit drei Jahren oder sogar deutlich kürzer mit dem vorgegebenen grün-rot-weißen Spielgerät des Westdeutschen Volleyballverbandes. Gut, die Trainingsspiele passabel, den Kreispokal souverän verteidigt, aber eine Liga höher, das ist schon was anderes. Seit Samstag wissen wir nun mehr ;-).
Zum Auftakt hatte der Spielplaner die beiden Aufsteiger zusammengelost. Beide in der letzten Saison souveräne Meister ihrer Bezirksligen und beide mit deutlichem Vorsprung vor dem Rest. Und genau wie die Rumelner Jungs sind die Spieler des Kevelaerer SV eine sehr junge Mannschaft, die ebenfalls über Athletik und Teamgeist begeistern können. Die Vorzeichen waren also eher 50:50, vor zwei Jahren stand Kevelaer noch vor den Rumelnern in der Tabelle der damals gemeinsam gespielten Bezirksliga. Bei Ansicht der Kevelaerer „Kampfgarage“ fühlten sich die RTV-ler an das letzte Trainingsspiel in Budberg erinnert. Beim Einschlagen dann ein weiteres Déjà-vu, genau wie die Budberger ließ es die Heimmannschaft so richtig krachen, die Bälle flogen den Duisburgern nur so um die Ohren. Also war die Taktik klar: wie gegen Budberg!
Was das bedeutet, wurde den zahlreichen Zuschauern, die die Halle noch enger machten, schnell klar. Druckvolle Angaben und Angriffe führten dazu, dass die Heimmannschaft nur selten zu einem gelungenen Spielaufbau kam, es gab einfach kaum Gelegenheiten, den Hammer rauszuholen. Bis zum 7:7 ein ausgeglichenes Spiel, dann legten die Rumelner Jungs richtig los. Tobias Simon legte mit seiner Angabenserie von 10 (!) Angaben den Grundstein, Block und Abwehr erledigten den Rest. Nach knapp 16 Minuten war der erste Landesligasatz mit 25:16 eingetütet!
Satz 2 begann dann bei 9:9 so richtig, nein falsch, die Rumelner begannen nun wieder so richtig! Sie spielten wie in dem berühmten „Tunnel“, gute Pässe aus Annahme, Feldabwehr und Dankesituationen, gutes Tempo im variantenreichen Zuspiel und im Angriff eine Fehlerquote im einstelligen Bereich. Unglaublich! Die Zuschauer wurden immer leiser, schwenkten zum letzten Mittel „kämpfen, KSV, kämpfen“ um, allein, es nutzte nichts. Nur ein paar kleine Nachlässigkeiten am Ende machten das Satzergebnis weniger deutlich, als es eigentlich war, 25:19, Satz zwei und damit den ersten Landesligapunkt sicher.
Über Satz drei reicht eigentlich eine Aussage des Trainers: „so einen Satz habe ich noch nie von den Jungs gesehen!“. Tolle Stimmung auf dem Feld, eine tolle Bank, die pausenlos anfeuerte und Aktionen in allen Spielsituationen zum Zunge schnalzen. Es klappt wirklich alles! Und war tatsächlich der Pass mal nicht 100%tig, dann einfach per Schuss auf die beiden Außen, die machten was draus. Die Zuschauer stellten sogar ihr „kämpfen, KSV, kämpfen“ ein, zu deutlich war an diesem Tag die Überlegenheit des RTV. 16 Minuten und 38 Punkte nach Anpfiff des Satzes war der erste Landesligaerfolg der Rumelner Jungspunde perfekt, 25:13 und 3 Punkte in 50 Minuten, das nehmen wir gerne mit!
Es werden andere Spiele kommen, Tage, wo nicht so viel klappt. Und es werden andere, „abgezocktere“ Gegner kommen, es tummeln sich viele „erfahrene“ Mannschaften in der Landesliga (wir haben ein Durchschnittsalter von knapp 20!). Aber was diese Mannschaft mit ihrer Stimmung, mit ihrem Teamgeist aber auch mit ihren individuell starken Spielern leisten kann, ist schon beeindruckend und lässt hoffen, dass wir die Liga halten können. Das ist das Minimalziel, die Tabelle kann ja nicht immer so aussehen, wie nach dem ersten Spieltag , oder? 😉