Am vergangenen Wochenende standen in Bochum-Höntrop die NRW-Meisterschaften der U15 männlich auf dem Programm. Diese in dieser Saison als Folge der Corona-bedingten Pause in den letzten beiden Jahren einmalig durchgeführte Altersklasse wird mit 4 gegen 4 gespielt. Die Rumelner Jungs aus dem Jahrgang 2008 hatten gemeinsam mit dem 2007er Jahrgang zwei Wochen zuvor die Titelkämpfe der U16 gewonnen und gingen somit selbstbewusst an die Aufgabe heran. Allerdings fehlte der etatmäßige Zuspieler Len Kenkmann verletzungsbedingt, so dass neben Jonathan Bungert, Jan Czehak, Florian Fischer, Tom Richterich und Tom Wichmann mit Magnus Kindermann und Jonathan Fischer noch zwei Jungs aus der U13 den Kader verstärkten. Magnus Kindermann übernahm dabei die Rolle des Zuspielers und füllte diese hervorragend aus.
In der Vorrunde erwischten die RTVler einen guten Start gegen den Gastgeber TB Höntrop. Mit druckvollen Angaben und sicherem Aufbauspiel wurde der erste Satz deutlich mit 25:16 gewonnen und auch im zweiten Satz lag man schnell mit 9:3 vorne. Danach schlichen sich jedoch erste leichte Fehler ein und Mitte des Satzes konnte Höntrop nicht nur ausgleichen, sondern auch vorbeiziehen. Der Satz ging klar an Höntrop und auf Rumelner Seite breitete sich Unsicherheit aus. So wurde auch aus einem 4:1 im dritten Satz ein 6:8 beim Seitenwechsel. Bei 7:10 sah es bereits so aus, als würde der Turnierstart in die Hose gehen. Gerade noch rechtzeitig besannen sich die Rumelner jedoch Ihrer Stärken und spielten nun wieder aggressiv auf. Der Satz konnte zum 15:12 gedreht werden.
Damit vermied der RTV ein frühes „Alles oder nichts“ Spiel in der Vorrunde gegen das starke Team von VOR Paderborn. Diese hatten Höntrop deutlich 2:0 geschlagen, so dass es nun zum Gruppenendspiel kam. Es entwickelte sich ein hochklassiges Spiel mit Aufs und Abs auf beiden Seiten. Den knappen ersten Satz gewann Paderborn 25:22, den zweiten gewannen die Rumelner souverän mit 25:14. Im dritten Satz schwächelte dann leider die Annahme beim RTV, so dass dieser deutlich mit 15:8 an Paderborn ging.
Damit war Rumeln nun auf etwas Losglück angewiesen, da die Gruppenzweiten für das Viertelfinale den Gruppensiegern zugelost werden und man ungern gegen die Topfavoriten aus Moers oder Essen antreten wollte. Das Losglück blieb aus und wie bereits bei der U16 Meisterschaft kam es im Viertelfinale zum Lokalderby gegen den Moerser SC. Während Rumeln jedoch in der U16 als Favorit in die Partie ging, war man nun krasser Außenseiter. Moers hatte in der gesamten Saison noch kein Spiel verloren und dabei auch den RTV am ersten Oberligaspieltag sehr deutlich mit 2:0 bezwungen. Die Rumelner Jungs agierten nun jedoch vom Druck befreit getreu dem Motto „Wir haben keine Chance, also nutzen wir diese“ und spielten ihr mit weitem Abstand bestes Spiel des Turniers. Florian Fischer war als Aufschlagziel der Moerser in der Annahme gefordert und meisterte diese Aufgabe mit Bravour, Magnus Kindermann zog geschickt die Fäden im Zuspiel und vor Allem Jonathan Bungert war immer wieder im Angriff erfolgreich. Dazu entdeckte vor Allem Jan Czehak in der Abwehr – eigentlich nicht seine Kernkompetenz – ganz neue Tugenden. Gepaart mit druckvollen Aufschlägen entwickelt sich im ersten Satz ein enger Schlagabtausch, den der RTV in der spannenden Schlussphase des Satzes mit 25:21 für sich entscheiden konnte. Als die Rumelner dann im zweiten Satz den Aufschlagdruck sogar Mitte des Satzes noch erhöhen konnte, brach der Widerstand des MSC und der RTV gewann auch den zweiten Satz mit 25:15. Eine Riesenüberraschung gleichbedeutend mit dem Einzug ins Halbfinale!
Dort wartete der Meckenheimer SV. Es entwickelte sich vom Start weg ein enges Spiel. Meckenheim glänzte durch gute Abwehraktionen, starke Aufschläge und viele erfolgreiche Finten im Angriff. Die Führung wechselte ständig, bis bei 23:22 der eingewechselte Tom Wichmann mit zwei starken Aufschlägen das Pendel in Richtung des RTV ausschlagen ließ. Im zweiten Satz hatten sich die Rumelner in der Verteidigung besser auf die Spielweise der Meckenheimer eingestellt, gerieten jedoch aufgrund sehr vieler Aufschlagfehler ins Hintertreffen und liefen Mitte des Satzes einem 4-Punkte-Rückstand hinterher. Der eingewechselte Tim Richterich war es dann, der wesentlichen Anteil an der Aufholjagd hatte. Zunächst mit guten Aufschlägen und in der entscheidenden Satzphase ab 22:22 dann mit einem erfolgreichen Angriff und einem erfolgreichen Lob führte er das junge Team zu einem 25:23 und damit zum zweiten NRW-Finale innerhalb von zwei Wochen.
Dort wartete dann der VV Humann Essen. Die „Humänner“ waren problemlos durch das Turnier spaziert und damit hoher Favorit. Die Rumelner wollten mit einer Einstellung und Spielweise wie gegen Moers versuchen, auch diesen Favoriten zu ärgern. Anfangs gelang dies hervorragend. Aufschlag, Block und Feldabwehr agierten stark und so zogen die Rumelner gegen gut aufspielende Essener auf 16:12 davon. Die dann folgende Phase entschied jedoch den Satz und letztendlich auch das Spiel zugunsten der Essener. Zunächst tippte ein Diagonalangriff der Essener vier Mal auf die Netzkante und fiel dann genau auf die Seitenlinie. Danach ein As der Humänner und die ersten beiden Unaufmerksamkeiten im Spiel der RTVler und der Vorsprung war dahin. Nun schlugen die Essener serienweise stark auf und der RTV konnte sich nur noch selten befreien. Ein 18:25 war die Folge. Im zweiten Satz spielten die Rumelner gut auf, waren jedoch gegen den verdienten U15-Meister Humann Essen chancenlos.
Nach kurzer Enttäuschung über ein verlorenes Finale wechselte die Stimmungslage wieder auf Feierlaune, da die Silbermedaille ein unerwartetes Top-Ergebnis darstellte. Als zusätzliches Bonbon wurde Jonathan Bungert abschließend noch als MVP des Turniers ausgezeichnet.
Bericht: F. Fischer