Denkbar knapp und nur nach einer deutlichen Leistungssteigerung, nach zwei sehr schwachen Durchgängen, konnten sich die Volleyballer des Rumelner TV bei den Eagles aus Kiel in fünf Sätzen (18:25/ 16:25 / 25:17 / 25:17 / 17:15) vor ca. 250 Zuschauern durchsetzen.
Das insgesamt 5. Auswärtspflichtspiel der Saison begann für den Gast aus Rumeln schon beim Erwärmen vor der Partie alles Andere als optimal. Ein technischer Defekt an der Lichtanlage führte dazu, dass sich die Gäste größtenteils in einer dunklen Hein Dahlinger Halle aufwärmen mussten. Glücklicherweise wurden die Störungen mit Betreten des Feldes durch die Heimmannschaft kürzer und die Hoffnungen auf ein reguläres Stattfinden der Partie wuchsen mit jeder beleuchteten Minute.
Um 20.05 Uhr konnte die Partie schließlich beginnen. Eine weitere Niederlage wollte man in Rumeln nach dem deutlichen 0:3 in Lüneburg vor einer Woche unbedingt vermeiden. In den Sätzen 1 und 2 schienen die Akteure um das Trainergespann Gies/Gies jedoch von der Kieler Lichtanlage in eine Art kollektiven Vorwinterschlaf versetzt worden zu sein. In keinem Element erreichten die RTVler zu Spielbeginn auch nur annähernd Zweitliganiveau. So war es wenig überraschend, dass man sich bei einem Stand von 16:6 im ersten Satz zur zweiten technischen Auszeit traf. Ungenaue Annahmen, harmlose Aufschläge, sowie schwaches Blockverhalten gegen, vor allem durch die Mitte, gefällig aufspielende Gastgeber prägten die ersten beiden Sätze, so dass die KMTV Eagles den 1. Satz mit 25:18 für sich entscheiden konnten. Auch der 2. Satz begann aus Sicht der Duisburger schlecht. Bereits zu Satzbeginn lag der RTV mit vier Punkten zurück. Bis zur 2. technischen Auszeit war der Rückstand auf 10:16 angewachsen. Am Ende stand ein 25:16 für die Gastgeber zu Buche.
Hyde weicht Jekyll
Der vorangegangenen Leistung entsprechend laut wurde es in der zweiten Satzpause. Das Trainergespann Freddy und Oliver Gies fand deutliche Worte für die zuvor gezeigte Leistung:“ Wenn wir so weiterspielen, können wir besser direkt nach Hause fahren“.
Ansprache, sowie taktische Veränderungen zeigten schnell Wirkung. Der RTV stabilisierte seine Annahme, erzeugte mehr Druck bei eigenem Aufschlag und setzte veränderte taktische Vorgaben konsequent um. So wurde z.B. die gegnerische Schwachstelle in der Annahme konsequent unter Beschuss genommen und auch die zuvor nach Belieben agierenden Mittelangreifer Kiels bekam der RTV allmählich besser unter Kontrolle. Von Beginn an lag das Rumelner Team in Führung und baute diese kontinuierlich aus. Mit 25:17 konnte der RTV Satz 3 für sich entscheiden.
Gies/Gies trotzen dem Chaos
Diametral zur Leistungskurve des Teams aus dem Duisburger Westen entwickelte sich jene des Schiedsgerichts. Nachdem es gegen Ende von Abschnitt 3 schon leichte Diskussionen um knappe Entscheidungen gegeben hatte, verwies der 1. Offizielle direkt vor Satzbeginn Torben Tidick, den einzigen Zuspieler im Kader der Rumelner des Feldes. „Nicht mal mehr den Schweiß darf man sich von der Stirn wischen“, kommentierte dieser die überraschende Entscheidung und begab sich auf den, eigens für ihn errichteten, Strafstuhl. Nach längerem Überlegen schickte das Trainergespann des RTV Außenangreifer Mols für Tidick ins Spiel. Als Zuspieler fungierten nun die eingesetzten Mittelangreifer, Sebastian Blum, Lars Wilmsen und Andre Engel, der den verletzten Wilmsen beim Stand von 7:6 ersetzen musste und machten auf ungewohnter Position eine gute Partie. Blum und Engel bedienten ihre Mitspieler fehlerlos und zeigten sich auch im Block präsent. Rumeln zeigte in dieser schwierigen Phase vor Allem eine starke kämpferische Leistung, trotz einer erzwungenermaßen ungewöhnlichen Aufstellung, die man sonst eher bei Jugendmannschaften zu sehen bekommt.
Nach einem weiteren 25:17 ging es in den Tiebreak. Tidick kam zurück ins Spiel und Mols rückte für Dicken auf die Liberoposition. In Einem ausgeglichenen 5. Satz konnte sich kein Team wirklich absetzen. Beim Stand von 14:12 schien die Partie zu Gunsten der Rumelner entschieden, jedoch kam Kiel durch zwei Breaks erneut zurück und erspielte sich so seinerseits einen Matchball. Wie schon im Pokalspiel in Solingen bewahrte der RTV die Ruhe, wehrte diesen ab und erzielte die beiden folgenden Punkte zum 17:15. Dennoch bleibt neben der Erleichterung die Erinnerung an zwei schwache Auftaktsätze. In Solingen gilt es kommende Woche möglichst an die Leistungen aus Satz 3 und 4 anzuknüpfen. Fraglich bleibt, ob die Hinausstellung Tidicks, sowie die Verletzung von Lars Wilmsen längerfristige Folgen haben werden.