Am vergangenen Wochenende fanden in Erkelenz die Westdeutschen Meisterschaften der männlichen U14 statt. Der RTV hatte sich mit einem auch für diese Altersklasse sehr jungen Team überraschend als Gruppenkopf qualifiziert. Im 7er Kader (in der U14 wird 4 gegen 4 gespielt) stand mit Paul Oheim nur ein Spieler des Jahrgangs 2009, während Julius Clouth, Moritz Clouth, Fynn Duemont, Jonathan Fischer und Magnus Kindermann als 2010er noch U13 und Til Piskun als 2011er sogar noch U12 spielen dürfen.
In der Vorrundengruppe hatte man mit dem als Ausrichter qualifizierten Erkelenzer VV ein gutes Auftaktlos gezogen. Beim 25:8 und 25:13 wurde der Rumelner Nachwuchs nicht gefordert, alle Spieler bekamen erste Einsatzzeiten und konnten so die Anfangsnervosität ablegen.
Dass dies nicht ganz gelungen war, zeigt sich dann im zweiten Gruppenspiel gegen die SG Sendenhorst. Rumeln erzeugt wenig Aufschlagdruck bei vielen Aufschlagfehlern, so dass ein sehr quirliger Gegner ab Mitte des ersten Satzes davonziehen konnte und diesen mit 25:18 gewann. Zum ersten Mal im Turnier standen die jungen Spieler des RTV unter Druck und meisterten diese Situation bravourös. Mit Beginn des zweiten Satzes kamen die Aufschläge, im Spielaufbau wurde genauer und im Angriff variabler agiert und der Gegner so dauerhaft gefordert. Mit 25:12 und 15:8 setzte sich der RTV verdient 2:1 durch und vermied damit im Viertelfinale eine Paarung gegen einen Sieger der anderen Gruppen. Zugelost wurde mit dem TuB Bocholt ein Gruppenzweiter.
Dieser erwies sich als mindestens gleichwertig. Die Bocholter Jungs waren körperlich aufgrund Ihres durchweg aus 2009er Spielern bestehenden Kaders überlegen und konnten so insbesondere am Netz immer wieder die Rumelner ausstechen. Diese hielten mit mannschaftlicher Geschlossenheit dagegen und verteidigten ihr Feld mit großem Kampfgeist. Dazu Spielwitz im Angriff sowie weiterhin gute Aufschläge führten zu einem relativ ungefährdeten Satzgewinn mit 25:19. Im zweiten Satz jedoch setzte sich Bocholt immer häufiger im Angriff durch und konnte die Rumelner Angriffsversuche seinerseits immer besser verteidigen. Nach einem überdeutlichen Rückstand konnten die eingewechselten Paul Oheim und Julius Clouth dazu beitragen, dass es am Ende mit 18:25 enger wurde, als es lange Zeit aussah.
Den Schwung aus der Schlussphase des zweiten Satzes konnte der RTV allerdings nicht mit in den dritten Satz nehmen. Bei 4:8 wurden die Seiten gewechselt und als kurz danach auch noch Til Piskun nach einer Kollision mit einem Mitspieler blutend ausgewechselt werden musste, sah es nach einer Niederlage für den RTV aus. Doch der eingewechselte Moritz Clouth füllte die Lücke sofort sehr gut aus und die junge Truppe nutzte einsetzende Siegesgewissheit der Bocholter ab 6:11 aus und konnte kurz später auf 11:11 ausgleichen. Nun entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch, in dem die Bocholter nervöser wirkten als die jüngeren Rumelner. Rumeln hatte den ersten Matchball bei 14:13, dann wechselte die Führung und Bocholt hatte Matchball bei 16:15. Dieser wurde souverän abgewehrt und bei 17:16 setzte ein Block von Fynn Duemont den vermeintlichen Schlusspunkt. Der Schiedsrichter bewertete die Szene jedoch anders und es stand 17:17. Erneut behielten die Rumelner erstaunlich stabil die Nerven und erspielten sich über Jonathan Fischer in Annahme und Angriff bei einem präzisen Zuspiel von Magnus Kindermann ihren dritten Matchball. Dieser wurde genutzt und der Jubel über den sensationellen Halbfinaleinzug bei Spielern, Betreuern und den lautstarken Fans (Eltern) auf der Tribüne kannte keine Grenzen.
Im Halbfinale am Sonntag spielte dann eine reine U13 des RTV, da Paul Oheim leider nicht mehr teilnehmen konnte, gegen den großen Turnierfavoriten VV Humann Essen. Die Humänner bewiesen vom Start weg, warum sie Favorit für den Turniersieg waren und führten schnell 10:0. Danach legten die RTV-Jungs ihre Nervosität jedoch ab und hielten mit. Im ersten Satz reichte es somit immerhin noch zu 13 Punkten. Im zweiten Satz wehrten sich die Rumelner Jungs weiter tapfer gegen die Übermacht der Essener und hielten das Spiel ausgeglichen. Mitte des Satzes zog Humann dann leicht davon und brachte das 25:19 souverän und verdient ins Ziel. Die RTV-Jungs waren jedoch keineswegs enttäuscht, da sie nach dem Fehlstart eine hervorragende Leistung gebracht hatten und von allen Gegner der Humänner die meisten Punkte ergattern konnten.
Angestachelt vom guten Halbfinale gingen die RTVler ins kleine Finale um die Bronzemedaille gegen TVE Vogelsang. Es entwickelte sich ein umkämpftes und enges Spiel, bei dem sich keine der Mannschaften deutlich absetzen konnte. Vogelsang führte bis zur Satzmitte stets mit ein bis zwei Punkten, danach waren meist die Rumelner Jungs leicht vorne. Folgerichtig hatten diese dann auch bei 24:23 den ersten Satzball, bei dem Til Piskun eine tolle Abwehraktion zeigte, die exakt auf der Vogelsanger Grundlinie endete. Die Freude über die 1:0 Satzführung war groß, doch im zweiten Satz ging es genauso weiter. Kein Team konnte sich absetzen, in der Satzmitte vergaben die Rumelner mehrere gute Chancen um die leichte Führung auszubauen, worauf Vogelsang auf 16:20 davonziehen konnte. Der RTV kämpfte sich jedoch wieder heran und führte seinerseits 23:22, zwei Aufschlagwinner der Vogelsanger beendeten jedoch den Satz zum 23:25. Auch in Satz 3 startete Vogelsang zunächst dominant, wie aber auch in den engen Phasen zuvor gegen Sendenhorst und Bocholt ließen sich die Jungs vom RTV davon nicht herunterziehen, sondern hielten dagegen und konnten aus einem 2:5 bis zum Seitenwechsel ein 8:5 erspielen. Nach dem Seitenwechsel geschah etwas für diese Altersklasse extrem ungewöhnliches, denn ohne einen Aufschlagfehler setzte sich zehn Mal in Folge die annehmende Mannschaft durch. So konnten die RTV-Jungs die 8:5-Führung im Stile einer routinierten Mannschaft auf 13:10 transportieren. Nun kam die große Stunde von Julius Clouth, der von der Ersatzbank kommend direkt mit einem Servicewinner auf 14:10 und damit Matchball stellte. Ein weiterer starker Aufschlag führte zu einem Dankeball des Gegners, den Fynn Duemont letztlich mit einem Angriff zum 15:10 nutzte und damit den Sieg und die Bronzemedaille sicherte. In einem Wettbewerb gegen überwiegend ein Jahr ältere Spieler kam diese Medaille einer Riesenüberraschung gleich. Insbesondere der Teamgeist und die Ruhe in engen Spielphasen waren dabei eine reife Leistung.
Mit Ausnahme von Paul Oheim steht für alle Spieler in drei Wochen nun auch noch die U13 Meisterschaft an, bei der mit den Jüngsten des RTV bei einer ähnlich starken Leistung sicher zu rechnen sein wird.
Bericht: F. Fischer