Nach dem souveränen Durchmarsch von der Bezirksliga in die Verbandsliga, den nur wenige so erwartet hatten, folgten für die 1. Herren des Rumelner TV als Saisonausklang die Finalspiele des Bezirkspokals. Im Final Four in eigener Halle wurde nicht nur das Halbfinale, sondern auch das Finale gegen das stark favorisierte Team aus Moers gewonnen und damit der größte Vereinserfolg der jüngsten Vergangenheit gefeiert.
Wie schon in den vergangenen Jahren, konnten sich die Rumelner auch diese Saison durch den Kreispokalsieg für die erste Runde des Bezirkspokals qualifizieren. Danach war meistens Schluss, sind für den Bezirkspokal nämlich alle Teams im Bereich Ruhr qualifiziert, die bis zur 3. Liga spielen. Im diesjährigen Achtel- und Viertelfinale Mitte Februar wurden zwei Landesligisten ausgeschaltet, dann folgte die Finalrunde am ersten Samstag in den Osterferien. Durch den unglücklichen Termin war die Personaldecke jedoch dünn: Kein nomineller Mittelblocker, kein Zuspieler, kein Libero, kein Trainer. Es kamen schon Überlegungen auf, die Teilnahme zurück zu ziehen, schließlich stehen im Verbandsliga-Team vom MSC auch Spieler, die bereits 2. Liga-Luft schnuppern durften. Auch der Halbfinal-Gegner TV Voerde durfte nicht unterschätzt werden, er schaltete in den Vorrunden zwei Verbandsligisten aus. Dann kam aber der Entschluss, den Kampf anzunehmen. Sebi, eigentlich Außen-Angreifer, übernahm das Zuspiel, Dennis rückte auf die Libero-Position, Alex kehrte als Mittelblocker zurück und Andy, der als Spieler-Trainer agierte, besetzte die zweite Mitte-Position. Zudem waren Sven als Diagonalspieler und Arne und Tim als Außenangreifer auf ihren Stamm-Positionen. Hacki und Finn aus der 2. Herren kamen zum Aushelfen, ein großes Dank dafür! Im Vorfeld wurde außerdem extra an einer neuen Aufstellungs-Taktik getüftelt, wie sie vorher wahrscheinlich noch kein Team gespielt hat.
Dann ging es ins Halbfinale gegen Voerde. Zunächst mussten die RTVler sich mehr darauf konzentrieren, wo sie denn hinlaufen müssen und dementsprechend lief es noch nicht rund. Der Gegner punktete oft durch starke Hinterfeld-Angriffe und ging mit 21:16 in Führung. Doch die Rumelner gaben nicht auf, kamen nun besser mit ihrem System klar und drehten den Satz. Die nächsten beiden Sätze verliefen deutlich besser, sodass der Finaleinzug mit einem 3:0-Sieg perfekt gemacht wurde. Im anschließenden zweiten Halbfinale setze sich der Moerser SC II erwartungsgemäß mit 3:0 gegen den MTG Horst Essen II durch.
Dann kam es zum heiß ersehnten Nachbarschaftsduell Rumeln gegen Moers. Schon vor Spielbeginn merkte man, dass die Jungs vom RTV besonders heiß waren. Es folgte ein Spiel, welches vom Niveau her schon in der oberen Verbandsliga anzusiedeln war. Die Taktik saß, das Team war trotz ungewohnter Aufstellung eingespielt und es wurde um jeden Ball gekämpft. Die Moerser zeigten sich sichtlich beeindruckt von der Rumelner Gegenwehr und es entwickelte sich ein spannender erster Satz auf Augenhöhe. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen und bei 23:23 dann zwei Punkte für den RTV – 1:0 Satzführung! Im zweiten Satz ein ähnliches Bild, der MSC spielte aber etwas souveräner und lag immer zwei bis drei Punkte in Front. Gute Blockaktionen ebneten den Moerser Satzausgleich mit 25:21. Auch im dritten Satz zeigte der Moerser SC seine Qualität mit guten Angriffen, krachenden Blocks und wenigen Fehler. Die Rumelner versuchten aber alles, um mitzuhalten. Bei 13:17 und 19:23 erfolgten zwei Auszeiten, und tatsächlich konnte man sich bei 24:23 einen Satzball erkämpfen. Der wurde allerdings nicht genutzt und Moers entschied den Satz mit 28:26 für sich.
Wer dann dachte, dass der RTV sich aufgibt, hatte sich gewaltig getäuscht. Die Stimmung brach nicht ab, die Zuschauer feuerten weiterhin lautstark an, allen voran die Mädels von Damen 1. Die Jungs auf dem Spielfeld kämpften um jeden Ball und motivierten sich auch bei Fehlern gegenseitig. Bei 12:16-Rückstand eine Auszeit, um sich nochmal zu sammeln – und es half. 25:22-Satzgewinn und damit musste der Tiebreak die Entscheidung bringen. Den Moersern, die sich den Tag wohl deutlich entspannter vorgestellt hatten, merkte man die Anspannung nun deutlich an, es wurde immer mehr gemeckert, während die Rumelner Seite weiter Stimmung machte. Beim Stand von 7:6 für Moers dann eine Aufschlagserie vom MSC bis zum 11:6 – Auszeit Rumeln. Aber wieder gab es keine hängenden Gesichter, schließlich hatte man in den vorausgegangenen Sätzen schon Rückstände aufgeholt. Und tatsächlich: Über 8:12, 12:13 und 14:13 folgte der entscheidende Punkt. 15:13 im fünften Satz, der Bezirkspokalsieger hieß Rumelner TV, der Jubel war riesig!
Ein tolles Spiel zum Abschluss einer tollen Saison. Damit verbunden ist die Qualifikation für den WVV-Pokal, wo im Herbst ein Zweitligist warten würde. Zu viel Vorfreude darf aber nicht aufkommen, da die Vorbereitungen auf die kommende Saison noch laufen und ein Rückzug im Pokal durchaus möglich ist. Dennoch ist allein dieser Sieg gegen die Zweite vom MSC ein Riesen-Erfolg und hat wirklich allen Beteiligten Spaß gemacht – außer den Leuten aus Moers.