Herren OL: wie sagt man eigentlich „müder kick“ auf volleyballerisch?

Sonntagmorgen 11 Uhr Spielbeginn? Das kennt man eigentlich nur aus Jugendzeiten, die Herren der SG Duisburg konnten sich zumindest nicht mehr erinnern, wann sie das zum letzten Mal im Spielplan stehen hatten. Beim Nachbarn des Moerser SC ist das aber anscheinend der Standardtermin für die zweite Mannschaft, viel wacher waren die Youngsters von Trainer Martin Schattenberg aber dadurch auch nicht. Und so war das Spiel beider Teams über weite Strecken geprägt von Schläfrigkeit und Unachtsamkeit. Am Ende setzte sich das etwas wachere, sicher auch weil erfahrenere Team der SG mit 3:1 durch.

Aus Sicht der Duisburger Gäste sollte man über die ersten beiden Sätze lieber den gnädigen Mantel des Schweigens legen. Kaum Konstruktives, haarsträubende Fehler in allen Mannschaftsteilen und manchmal auch Bälle, die „einfach so“ auf den Boden fielen. Unglaublich für alle Beteiligten, auch für die Spieler selber. Beim Gastgeber war es nur bedingt besser, hier muss man aber fairere Weise auf die sehr junge Truppe hinweisen, die es wahrscheinlich mangels Erfahrung und Spielstärke in dieser Saison in allen Spielen schwer haben wird. Trotzdem führten die Youngsters teilweise mit 5 Punkten, zeigten vor allem starke Blockaktionen, aber im Prinzip war der Spielstand nur ein weiteres Indiz für die schwache Leistung der SG. Wie so oft drehte sich das Blatt Mitte des Satzes. Immer noch keine Glanzleistung, aber zumindest mal weniger Eigenfehler, dadurch erste SG-Führung mit 13:14, bei 21:25 der zu Beginn nicht für möglich gehaltenes Satzgewinn.

Satz zwei dann der absolut parallele Start, erneut unglaubliche Eigenfehler, nur dieses Mal vergaßen die SG-ler das Blatt Mitte des Satzes zu wenden. Im Gegenteil, die Fehler wurden eher eklatanter, der MSC brauchte sich gar nicht groß anzustrengen, 25:20 das Satzende.

Der dritte Durchgang war dann zumindest spielerisch etwas besser. Die SG hatte immer noch große Probleme in der Annahme, machte aber trotz schwierigem Zuspiel zumindest weniger Fehler im Angriff. Dazu kam nach Dankebällen die Mitte immer besser ins Spiel, hier hatten die Moerser wenig entgegenzusetzen. Ärgerlich nur eine ganze Reihe von unnötigen Angabefehlern. Die Moerser Annahme war mindestens genauso wackelig wie die Duisburger, da war übertriebenes Angaberisiko eigentlich gar nicht von Nöten. Aber auch die Heim-Youngsters hatten nicht ihren besten Angabetag erwischt und schenkten der SG auch dadurch viele leichte Punkte zurück. Die Blau-Roten führten immer so mit 3-4 Punkten und zogen das auch bis zum Satzende durch, 20:25 und 2:1 in Sätzen.

Das schien der benötigte Wachmacher, Brustlöser, Motivationsschub zu sein. Endlich ein ansehnliches und dominantes Spiel der SG. Die Pässe immer noch nicht perfekt, aber verwertbar, im Angriff variabler und mit viel Druck und vor allem Block und Abwehr harmonierten endlich gewinnbringend. Weiter war es vor allem die Mitte, die zu leichten Punkten kam, aber auch die Außen und die Diagonale endlich mit einigen sehenswerten Abschlüssen. Schnelle und deutliche Führung für die SG, die kontinuierlich bis zum 7:16 ausgebaut wurde. Bei 13:24 Satzbälle, ein, zwei Unkonzentriertheiten später mit 16:25 das Spielende.

Drei müde eingefahrene Punkte, abhaken! Und volle Konzentration auf das nächste, deutlich schwerere Spiel. Mit den Iserlohn Panthers kommen am nächsten Sonntag, 23.01.2022 spielstarke Gegner zum Nachholspiel in die heimische Krupphalle. Die ungewöhnliche Anpfiffzeit von 12:30 Uhr resultiert eben aus der Nachholspielsituation, eigentlich war die Halle anderweitig belegt, die SG quetscht sich vor einen Jugendspieltag. 1,5 Stunden später als gegen Moers, da sollten möglichst alle wach sein, denn die Panthers rangieren im Moment punktgleich mit der SG auf Rang drei, haben aber am letzten Wochenende die Telstars aus Bochum mit 3:1 relativ klar besiegen können. Die Telstars, gegen die die SG vor Weihnachten noch 2:3 verloren hatte! Der Sieger der kommenden Partie wird Rang zwei festigen, eine Motivation, die normalerweise für ein waches und hochklassiges Spiel ausreichen sollte. Lautstarke Unterstützer sind wie immer herzlich zum sportlichen Frühschoppen willkommen, aber bitte dran denken: 2G+ und bitte Wechselschuhwerk mitbringen, wir wollen der Jugend nach uns doch Vorbild sein und eine saubere Halle hinterlassen ;-)!