Sensationell qualifizierte sich nach der U18 eine Woche zuvor auch die U16 des RTV für die Deutschen Meisterschaften. Dies war im Vorfeld nicht zu erwarten gewesen, schienen doch die Teams von Humann Essen und Post SV Bielefeld übermächtig. Man selber sah sich vor dem Turnier in einem Kreis von 4-5 Teams, die um Bronze kämpfen können.
Zum Auftakt spielte der RTV in der Vorrundengruppe D gegen den 1.VC Minden. Rumeln startete mit druckvollen Aufschlägen und ließ damit kaum einmal einen geordneten Spielaufbau des Gegners zu. Obwohl der eigene Sideout relativ fehlerbehaftet war, kam es zu einem völlig ungefährdeten 25:15 und 25:13 Auftakterfolg. Das Trainerteam Frank Fischer / Marten Kindermann / Florian Fischer konnte dabei bereits allen Spielern Spielanteile geben und sich somit ein Bild von der Tagesform machen.
Nach einer knapp zweistündigen Pause ging es dann zum Finale um den wichtigen Gruppensieg gegen die DJK Delbrück. Rumeln verschlief den Auftakt. Kein Druck im Aufschlag, keine Bereitschaft in der Abwehr und viele Fehler im eigenen Aufbauspiel. Ein deutliches wie unnötiges 18:25 war die Folge. Im zweiten Satz zeigte der RTV dann, wie es gehen konnte. Insbesondere die Bereitschaft war nun da und die Spieler waren präsent. Ungefährdet mit 25:15 wurde Satz 2 eingefahren. In Satz 3 dann ein Spiel auf Augenhöhe. Der RTV war nun die etwas bessere Mannschaft, wurde aber vom Schiedsgericht mit insgesamt drei zweifelhaften Entscheidungen etwas ausgebremst. So entwickelte sich bis in die Schlussphase ein ausgeglichener Punktestand. Bei 13:12 konnte dann Julius Clouth als Einwechselspieler mit einem starken Aufschlag das so wichtige Break erzwingen, so dass der RTV in einem Herzschlagfinale mit 15:13 den Satz für sich entscheiden konnte. Ohne wirklich überzeugt zu haben, war das Viertelfinale als Gruppensieger erreicht.
In diesem wurde dem RTV der Nachbar vom Moerser SC zugelost, gegen den der RTV im Vorfeld der Meisterschaften noch zwei Testspiele absolviert hatte. Beide Mannschaften kannten sich also sehr gut, was der RTV zu einem Blitzstart nutzen konnte. David Paltian konnte mit druckvollen Aufschlägen auf 7:1 stellen, die Annahme mit David Paltian, Libero Jonathan Fischer und Fynn Duemont war konzentriert, Zuspieler Magnus Kindermann verteilte geschickt die Bälle und die Mittelblocker Paul Florin sowie Raphael Porsche entschärften so manchen Ball. Diagonalspieler Paul Oheim konnte sich ebenfalls häufig durchsetzen, so dass der Vorsprung stetig bis zum 17:9 wuchs. Mit den Einwechslungen von Henrik Engelmann, Til Piskun und Mirkan Firat kam der Fluss etwas ins Stocken, obwohl alle eine gute Leistung zeigten. Dennoch war der Satzgewinn mit 25:18 völlig ungefährdet. Der zweite Satz begann ähnlich wie der erste. Auch wenn Moers zunächst mit 3:0 in Führung gehen konnte, stellte David Paltian die Moerser Annahme dann wieder vor teilweise unlösbare Probleme und drehte den Spielstand zum 9:3.Bis zum 13:5 sah es nach einem Spaziergang ins Halbfinale aus, dann agierte Moers mutiger und Rumeln fehlerbehaftet. Kurz später stand es nur noch 18:16 für den RTV. Til Piskun kam zur Stabilisierung der Annahme, Moritz Clouth für den Mittelblock. Mit einigen guten Aktionen zum Schluss gelang ein sicherer 25:19-Erfolg und der Einzug ins Halbfinale war gesichert.
Dort wartete mit Humann Essen eine vermeintlich unüberwindbare Hürde. Im NRW-Ligaspiel war der RTV im Dezember trotz guter Leistung völlig chancenlos gewesen. Nun wollte man mit einer guten, mutigen und taktisch klugen Herangehensweise den großen Favoriten zumindest ein wenig ärgern. Dies gelang im ersten Satz hervorragend, bereits nach wenigen Punkten war ein Teilerfolg erzielt, da bei 5:2 für den RTV der Essener Libero in der Annahme durch den Diagonalspieler ersetzt wurde. Dieser nahm zwar sehr gut an, fehlte dann aber oft im Hinterfeldangriff, so dass Essen etwas besser ausrechenbar wurde. Es entwickelte sich ein hochklassiges und spannendes U16-Spiel, bei dem die RTVler bis zum 15:16 ohne einfache Fehler blieben, dann jedoch zwei davon nacheinander produzierten. Nach der Auszeit bei 15:18 konnte der Anschluss bei 19:20 wieder hergestellt werden, doch kurz danach hatte Humann bei 21:24 drei Satzbälle. Nach dem Punkt bei eigener Annahme kam Til Piskun zum Aufschlag herein und brachte die Essener Annahme zum Wackeln. Nach einem Monsterblock von Magnus Kindermann zum 23:24 folgte ein Servicewinner von Til Piskun zum 24:24. Auszeit Essen. Danach erneut ein starker Aufschlag und Angriffsfehler bei Essen. Plötzlich Satzball bei 25:24 für Rumeln. Und Til Piskun beendete den Satz mit einem weiteren Ass zum 26:24.
Der zweite Satz begann wie der erste ausgeglichen, allerdings zunächst mit leichten Vorteilen beim RTV, der weiterhin hervorragend spielt und sich bei 9:6 leicht absetzen konnte. Dann nahm jedoch der Druck des Favoriten zu und die Fehler des RTV häuften sich. Über 12:18 ging der Satz mit 17:25 deutlich verloren.
In der Ansprache vor dem dritten Satz erinnerten die Trainer daran, dass ein kurzer Satz ein leichter Vorteil für den Außenseiter sein kann und der Favorit möglicherweise bei einem lange engen Spielstand ins Grübeln kommen könnte.
Rumeln begann wieder mutig und insbesondere in Abwehr und Gegenangriff aggressiv und konnte eine 6:4-Führung erspielen. Dann zwei umstrittene Schiedsrichterentscheidungen gegen den RTV kurz nacheinander und Essen führte mit 9:7. Auszeit beim RTV, um den Fokus auf die nächsten Ballwechsel zu lenken. Bei 8:10 kam erneut Pil Tiskun zum Aufschlag und konnte zum 10:10 ausgleichen. Dann beide Seiten mit einem Punkt aus eigener Annahme zum 11:11. Magnus Kindermann am Aufschlag, der zunächst sicher angenommen werden konnte, doch Paul Oheim blockte den Essener Diagonalspieler krachend zum 12:11. Dann zwei Mal Aufschlagdruck von Magnus Kindermann, der zu einem Angriffsfehler und einer erfolgreichen Abwehr mit Gegenangriff und damit zum 14:11 führte. Matchbälle für den RTV. Humann machte die Pflichtaufgabe zum 14:12, doch bei eigener sicher Annahme verwandelte David Paltian den zweiten Matchball und die Sensation war perfekt! Der RTV erreichte das Finale und damit die DM im April in Wiesbaden!
Am späten Sonntag Nachmittag kam es somit an gleicher Stelle zu einer Neuauflage des letztjährigen U14-Finales zwischen Bielefeld und Rumeln. Bei Rumeln war zunächst etwas die Luft raus nach dem mental wie körperlich anstrengenden Halbfinale und Bielefeld traf zudem im Aufschlag alles. Mit 13:25 war der RTV schnell unterlegen. Wer nun aber dachte, dass es ein schnelles 2:0 für Bielefeld geben würde, sah sich getäuscht. Rumeln startete verbessert in Block und Feldabwehr und ging 6:3 in Führung. Dann kam Fynn Duemont zum Aufschlag und dank viel Aufschlagdruck gelangen viele Servicewinner, Blocks (Paul Florin) und Abwehraktionen (Jonathan Fischer, Paul Oheim), so dass es kurz später 16:3 stand. Der Rest war Formsache und Rumeln glich mit 25:9 aus.
Im dritten Satz übernahm dann wieder Bielefeld das Kommando und führte beim Seitenwechsel mit 8:3. Rumeln kämpfte sich erneut zurück verkürzte auf 8:10 und hatte sogar ein weitere Angriffschance zum 9:10. Diese wehrte Bielefeld ab und zog wieder davon. Bielefeld gewann mit 15:9 den dritten Satz und verdient das Finale. Nach sehr kurzer Enttäuschung freute sich die junge Truppe jedoch über das erreichte Finale und die vor dem Turnier nicht erwartete Silbermedaille.
Besonders belohnt wurden dann auch noch David Paltian, der als einer von zwei Turnier-MVPs ausgezeichnet wurde und Paul Florin, der erstmals zu einem Lehrgang des WVV-Kaders eingeladen wurde.
Die U16 hat ihre Saison damit verlängert und bereitet sich nun noch auf die DM am 13./14.04. in Wiesbaden vor.